Ganzheitliches Verständnis des homöopathischen Pflanzenreiches und seiner Klassifizierung - Warum Klassifizierungen?? (de)

 

 

„Warum sind Klassifikationen und Kategorisierungen wichtig, wenn wir in der klassischen Homöopathie doch mit Individualisierung arbeiten?“

Diese Frage wurde mir gestellt, als ich ein erstes Seminar zu meinem neuen Zugang zur homöopathischen Klassifizierung von Pflanzen hielt.

Ich fragte mich:

Wie viele Homöopathen lassen sich beim Studium von Materia Medica und Repertorium so verwirren, dass sie die Ähnlichkeit zwischen einzelnen Mitteln und ihren Familien nicht erkennen?

Wie viele von uns (insbesondere wenn man nach der Empfindungsmethode arbeitet) lesen überhaupt noch in der Materia Medica oder im Repertorium bzw. informieren sich über die Ausgangsstoffe der Heilmittel seit es Arzneimittelklassifikationen nach Familien gibt?

Wie viele schauen bei der Arzneiauswahl zuerst in die Schemata von Yakir und Scholten und erst dann in die Materia Medica?

Wie so oft habe ich aussagekräftige Antworten in den Schriften und Lehren bei einem unserer Meister gefunden:

 

Dr. H.A. Roberts schreibt

"Wenn wir eine wissenschaftlich aufbereitete Materia Medica hätten, könnten wir sie zur Grundlage unseres Studiums der Arzneien nehmen. Aber gegenwärtig können wir nicht erwarten, auf einer so unsicheren und unvollständigen Grundlage etwas Befriedigendes abzubilden... Das Gedächtnis ist unfähig, etwas anderes zu behalten als das, was ihm im Zusammenhang mit etwas anderem präsentiert wird. Eine Idee wird nur dann leicht im Gedächtnis verankert, wenn sie in Verbindung mit anderen steht ... Der Zeitpunkt ist hoffentlich nicht mehr fern, an dem wir über unsere Wissenschaft in der gleichen Weise sprechen können, wie die Naturhistoriker über ihre - wenn wir, wie sie, in der Lage sein werden, vollständige Beschreibungen der Arzneien zu geben, unter Ausblendung des Unwesentlichen. Der Zeitpunkt, so hoffen wir, ist gekommen, an dem wir wissen werden, was in unserer Materia Medica wichtig ist und was nicht ..."

Wenn Menschen klüger werden, fangen sie an zu abstrahieren und Dinge in Kategorien einzuordnen. Dies geschieht auf Kosten der feinen Unterscheidungsfähigkeit. Wir übersehen also genau die Details, die uns zu besseren Schlussfolgerungen führen und mehr Vielfältigkeit in eintönige Materie bringen.

Im Jahr 2005 haben Vladimir Sloutsky, Professor und Direktor des Zentrums für Kognitionswissenschaften an der Ohio State University, und Anna Fisher, eine seiner Doktorandinnen, gemeinsam eine Studie durchgeführt, bei der ein Test an fünf-, sieben- und elfjährigen Kindern und jungen Erwachsenen durchgeführt wurde. Die Teilnehmer wurden gebeten, ein Katzenbild zu betrachten, von dem man ihnen sagte, dass diese Katze, wie alle anderen Katzen auch, Beta-Zellen im Inneren ihres Körpers trage. Danach wurden den Teilnehmern weitere Bilder von Bären, Vögeln und Katzen gezeigt und sie bei jedem Bild gefragt, ob das jeweilige Tier Beta-Zellen besitze. Was die Teilnehmer der Studie nicht wussten, war, dass erst im Anschluss an diese Konditionierung die eigentliche Studienfrage gestellt wurde. Die Teilnehmer sollten nun nämlich anhand von einer erneuten Bilderreihe, die ihnen gezeigt wurde, sagen, welche Tierbilder sie vorher schon betrachtet hatten. Die fünfjährigen Kinder erbrachten in dieser Studie die besten Ergebnisse und die Erwachsenen schnitten am schlechtesten ab. Sloutsky schlussfolgerte, dass der Grund dafür, dass die jüngeren Kinder - insbesondere die Fünfjährigen - in dem Test weitaus besser als die Erwachsenen abschnitten, darin lag, dass sie noch nicht gelernt hatten, die Tiere zu abstrahieren und zu kategorisieren. Folglich studierten sie jedes Bild genau, um festzustellen, ob es dem der Katzen mit den Beta-Zellen ähnelte. Als die Erwachsenen andererseits erfuhren, dass nur die Katzen Beta-Zellen hatten, achteten sie nicht mehr auf die Details der anderen Bilder. Alle Bilder außer den Katzenbildern waren als unbedeutend eingeordnet worden.

Sloutskys Schlussfolgerung besagt, dass wir Details aus den Augen verlieren, wenn wir kategorisieren bzw. abstrahieren. Und wenn wir uns auf Details konzentrieren, verlieren wir die Kategorien aus den Augen. Im Erwachsenenalter benötigen wir aber zwingend beide Fähigkeiten.

Auch als Homöopathen benötigen wir genau diese Fähigkeit, um einerseits Arzneimittelgruppen und andererseits die Besonderheit der einzelnen Arzneimittel zu verstehen

 

Haben Sie mal einen Schachgroßmeister spielen gesehen und im Vergleich dazu einen Anfänger im Schach beobachtet? Der Profi denkt jede mögliche Variante an Zügen voraus, bevor er einen einzigen Zug spielt. Er hat im besten Fall den Plan des gesamten Schachspiels schon vor Augen. Der Anfänger dagegen spielt spontan und oft unüberlegt. Dies zeigt beispielhaft wie es sich in der Homöopathie mit dem integrativen Ansatz verhält. Der integrative Ansatz in der Homöopathie ist vergleichbar mit der Herangehensweise des Schachgroßmeisters. Beim Betrachten eines Heilmittels, z.B. einer Pflanze und ihrer biologischen Einordnung, verwendet man alle erhältlichen Informationen - homöopathische Literatur und weitere naturwissenschaftliche und volkskundliche Datenquellen. Aus dem Gesamtüberblick entsteht dann ein umfängliches Verständnis dieses homöopathischen Heilmittels.

 

Categorization plus Individualization = Holistic truth

  • Individual plus the whole
  • Individual plus the themes
  • MM/Rep/Proving/nature plus the themes
  • East plus west thinking
  • Memorizing plus categorizing
  • Indian approach as well as western approach.

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