Es ist allgemein bekannt, dass die Homöopathie auf drei Säulen basiert:
- Ähnlichkeitsprinzip (Simillimum)
- Individualisierung
- Ganzheitlichkeit (Holismus)
Jeder Homöopath - unabhängig von Schule oder Methodik - behandelt auf der Basis dieser drei Säulen. Der wichtigste Schritt für jeden Homöopathen ist, die Besonderheit des Patienten in seinem individuellen Ausdruck zu verstehen - oder eben beim Erlernen der Arzneimittel auch hier das individuell Besondere des Mittels zu verstehen.
Der individuelle Ausdruck auf ganzheitlicher Ebene
Samuel Hahnemann betont in § 153 des Organons, wie wichtig die einzigartigen, besonderen Symptome des Krankheitsfalles beim Auffinden der passenden Arznei sind. Sie müssen mit den entsprechenden Symptomen der Arznei übereinstimmen.
Im englischen Sprachraum werden diese §153-Symptome auch als PQRS (= peculiar, queer, rare and strange)-Symptome bezeichnet.
Die §153-(=PQRS)-Symptome können sich entweder auf der lokalen Ebene als Lokalsymptom, in Allgemeinsymptomen oder auf der Gemütsebene zeigen.
Diese ungewöhnlichen, charakteristischen Symptome, die sich sowohl auf körperlicher als auch auf der Gemütsebene zeigen, also da, wo Körper und Geist die gleiche Sprache sprechen, sind von äußerster Bedeutung. Sie formen den Schlüssel (masterkey) zum tiefen Verständnis des Patienten bzw. zum Kern des Arzneimittels. Dies sind die §153-SYMPTOME AUF GANZHEITLICHER EBENE. Hier ist der Knotenpunkt (confluence point) aller Symptome, hier verbinden sich die beiden Prinzipien Individualität und Ganzheitlichkeit.
Der Schlüssel zum Erfolg:
Individualisierung auf ganzheitlicher Ebene bedeutet auf der Patientenseite, den Kern des Menschen/des Problems zu verstehen durch
- Fallaufnahme "Case Witnessing process"
- Fallaufnahme beim Kind "children case witnessing"
- Fallaufnahme bei Fällen mit und ohne Sprache "Verbal and Non-verbal cases"
- Fallaufnahme bei akuter Krankheit
- Fallaufnahme bei seltenen, schweren Krankheiten mit irreversibler Pathologie.
Auf der Seite des Arzneimittels bedeutet es, den Kern - MASTER KEY - des Arzneimittels zu verstehen durch
- Studium von Materia Medica / Repertorium / Arzneimittelprüfungen und Eigenschaften der Grundsubstanz.
Zusätzliche Werkzeuge sind:
- Kriterien zur Verlaufskontrolle
- Bewusstwerdung als Teil der Heilung bereits bei der Fallaufnahme
- individuelle Dosierung und Wahl der Potenz (=Posology)
Ganzheitlich integrativer Ansatz
Im linken Teil der Graphik sehen wir verschiedene Systeme/Methoden einzeln - von Hahnemann bis zu den modernen Lehrmeistern. Hier betrachten wir jede Methode getrennt - ein Homöopath bezieht sich bei seiner persönlichen Herangehensweise auf diese/n oder jene/n Lehrer/Methodik.
Im rechten Teil der Graphik ist ein integrierendes System dargestellt. Wir empfehlen kein personen-orientiertes System, sondern ein System, das alle diese Methoden beinhaltet. Dies ist der von Dinesh Chauhan empfohlene, integrative, alles einbeziehende, mehrdimensionale Ansatz:
Der ganzheitlich integrative Ansatz "Integrative Holistic Multidimensional Approach"
Bei dieser Methode entscheidet nicht die persönliche Präferenz des Therapeuten. Je nachdem, wie der Patient seinen Zustand präsentiert, kann der multidimensional geschulte Behandler die individuell passende Methode auswählen.
Um zum Verständnis des individuellen ganzheitlichen Kerns - dem MASTER KEY - des Arzneimittels zu gelangen, müssen wir die besonderen (PQRS)-Symptome des Arzneimittels herausfinden. Dazu betrachten wir die Lokalsymptome, die Allgemeinsymptome, die Gemütssymptome, die Reaktionsweise, die Intensität und das Miasma über das Studium der Materia medica, des Repertoriums, Thematische Materia medica (Vithoulkas, Scholten, Sankaran...), und Arzneimittelprüfungen. Zusätzliche Informationen ziehen wir aus der Naturbeobachtung, der Naturforschung, aus Mythologie und geschichtlichem Hintergrund, aus toxikologischen und chemischen Referenzen, und der Nutzung in der modernen Medizin. Diese systematische Betrachtung führt zu einem umfassenden Verständnis über den spezifischen Ausdruck eines Mittels, sowie seiner Familie und der höheren Ordnung (ähnlich wie beim Periodensystem der Elemente für die mineralischen Mittel und der Einteilung im Tierreich) .